§ 105. Die wichtigsten Produkte des Welthandels nsw. 213
durch die Kontinentalsperre in Aufschwung. Hauptländer: Deutschland,
und zwar Niederschlesien, Westpreußen, Mecklenburg. Posen, Hannover,
Provinz Sachsen, Braunschweig, Anhalt, — Österreich-Ungarn, Frank-
reich, Rußland. Hauptmärkte: Magdeburg, Hamburg, Stettin.
Am meisten Zucker genießen die Engländer, wo 30,5 kg auf den
Kopf der Bevölkerung kommen; in Dänemark sind es 15 kg, in Deutsch-
land, Österreich, der Schweiz und Frankreich 8 kg, in Rußland 4 kg,
in Griechenland 3 kg.
10. Tabak gedeiht am besten in heißfeuchtem Klima, kommt aber
bis zum 60° n. Br. vor. Die Heimat ist das tropische Amerika, 1586
brachte Walter Raleigh ihn nach England; 1659 wurde er zuerst in
Wasungen (Sachsen-Meiningen) angebaut. Die bedeutendsten Anbau-
länder sind: die Vereinigten Staaten von Amerika (Kentucky, Virginien,
N.-Karolina, Maryland) mit den Haupthäfen Baltimore, Neu-Iork,
Neu-Orleans, Philadelphia. Westindien (Havana, Kuba), Brasilien
(Bahia), Java und Sumatra (als holländischer bekannt), Manila,
Europäischer und zwar aus Deutschland (Baden, Bayern, Provinz
Brandenburg), Österreich-Ungarn, Rußland, Türkei. Die Haupteinfuhr-
Häfen sind Bremen, Hamburg, Amsterdam, Rotterdam, London.
Am meisten geraucht wird in den Vereinigten Staaten (3,1 kg
aus den Kopf der Bevölkerung). In Deutschland werden 1,9 kg ver-
braucht, in Rußland 0,9 kg, in Frankreich 0,8 kg, in Italien 0,7 kg,
in England 0,6 kg.
11. Baumwolle gedeiht nur bis zum 30° n. und s. Br. Ihre
Heimat ist Vorderindien und Mittelamerika. Durch die Araber kam sie
nach Spanien, dann nach Venedig und von dort nach Zürich und Augs-
bürg. In England begann die Industrie unter Heinrich Viii. Die
wichtigsten Länder, welche Baumwolle erzeugen, sind die Vereinigten
Staaten (Hauptmarkt Neu-Orleans), Brasilien, Ostindien, China. Die
Haupthäfen in Europa sind Liverpool, Bremen, le Havre, Hamburg,
Genua. Die größten Jndustriebezirke für Baumwollenwaren sind in
England, Deutschland (Elsaß, Königreich Sachsen, Thüringen, Rhein-
land), Frankreich, der Schweiz, Österreich.
12. Flachs kommt besonders aus Rußland, Belgien und den
Niederlanden.
13. Bau- und Nutzholz. Hauptausfuhrländer: Schweden,
Norwegen, Finnland, Rußland, Vereinigte Staaten, Kanada. — Maha-
goniholz aus Mittelamerika, Teakholz (zum Schiffsbau) aus Ostindien,
Ebenholz aus Westafrika, Ceylon.
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Extrahierte Personennamen: Walter_Raleigh Heinrich_Viii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederschlesien Mecklenburg Hannover Braunschweig Frank- Magdeburg Hamburg Stettin Dänemark Deutsch- Frankreich Rußland Griechenland Amerika England Sachsen-Meiningen Amerika Kentucky Maryland Baltimore Neu-Iork Neu-Orleans Philadelphia Westindien Kuba Brasilien Bahia Sumatra Manila Deutschland Baden Bayern Türkei Hamburg Amsterdam Rotterdam London Deutschland Frankreich Italien England Mittelamerika Spanien Venedig England Brasilien Ostindien China Europa Bremen Hamburg Genua England Deutschland Sachsen Frankreich Belgien Niederlanden Schweden Norwegen Finnland Kanada Mittelamerika Ostindien Westafrika Ceylon
Die groen Gegenstze vor dem Kriege.
233
Die Hansa wurde von Dnemark verdrngt. In der von der Knigin Margarete von Dnemark 1397 zu Kalmar begrndeten Union der drei Knigreiche Schweden, Dnemark und Norwegen sah sie noch keine Gefahr, aber im 15. Jahrhundert wurde der Bund durch die Handelsfeind-schaft zwischen flandrischen, rheinischen und preuischen Stdten einerseits, Lbeck und dem wendischen Quartier andrerseits gelockert und lste sich all-mhlich auf. Die Könige von Dnemark aber erhielten Holstein und wurden
dadurch Glieder des niederschsischen Kreises, dehnten also ihre Macht bis in die nchste Nhe Lbecks aus. Dagegen hatten sie Schwierigkeiten, die Union in Schweden zu behaupten. Christian Ii. war der letzte Unions-fnig; er fhrte durch das Stockholmer Blutbad (1520) ihre Auflsung selbst herbei.
Schweden. Gustav Wasa wurde 1523 zum König gewhlt und eroberte, von einer kubischen Flotte untersttzt, Stockholm. Er fhrte die Reformation ein.
Ebirt, Breslau. Karte zum Ilich-Klevischen Erbfolgestreit. aster^^.
cl. Vereinigten, jfiedei -l . Y'l .j Vereinigte Jederlandc t~ > .. I Spanische,
jihllllilll Jlich; Cleve> -Berg, Mark _ urul Ravensberg
ttfihlhh Geistl. Gebiete (Jsrzb.v.cohi, Trier, Msch.v. Mnster, Paderborn, Ziittich.
5000000.
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Extrahierte Personennamen: Margarete_von_Dnemark Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Holstein Schweden Schweden Stockholm Breslau Paderborn
— 143 —
jungen Bauern in Sammt und Seide, mit Sporen und Schwert einherstolzierten, wie Ritterssöhne. Damals entstanden viele neue Dörfer, indem man den Wald ausrodete oder abbrannte. Die Ortsnamen auf — rode, — reut, — rat, — brand, — schwend, — hau, — schneid, — Hagen stammen meist aus dieser Zeit. Große Scharen von Landleuten zogen auch mit einem Edelmanne nach dem Osten in die Slavenländer und bebauten mit Erfolg den fruchtbaren Waldboden. Die Vergünstigungen, welche die Grundherren gewährten — die Hufe umfaßte dort 60 Morgen Landes — lockte viele an.
Wie der Bauer in dem Dorfe, so gelangte auch der Handwerker in der Stadt allmählich zu größerem Wohlstände und zu größerer Unabhängigkeit. Ursprünglich hatte jeder Hof, jedes Kloster, jeder Bischofssitz seine eigenen Werkstätten, und die Arbeiter darin waren meist unfreie Leute, aber als der Absatz der Waren infolge des zunehmenden Handels ein größerer wurde, mehrte sich die Zahl der Gewerbtreibenden. Die Geschicklichkeit derselben bildete sich mehr und mehr aus, und es entstanden die Zünfte, die Genossenschaften oder Verbände der Handwerker, mit ihren eigentümlichen Einrichtungen. Vor der Lade, in der die Urkunden lagen, in Gegenwart der Meister und Gehilfen wurde der Lehrling aufgenommen und nach beendeter Lehrzeit zum Gefelleu gesprochen, hier wurde das Meisterstück geprüft und das Meisterrecht erteilt, hier wurden die Streitigkeiten der Zunftgenossen geschlichtet und Bestimmungen getroffen, die das ganze Leben des einzelnen regelten. Es gab schon im 12. Jahrhundert Zünfte, die an Ansehen und politischem Einstusse den Gilden der Großkaufleute nichts nachgaben, am berühmtesten waren die der Weber (Tuchweber, Bettziechenweber) in den großen Rheinstädten, in Mainz, Worms und Köln.
Auch der deutsche Haudel entwickelte sich zuerst ait diesem Flusse, man benutzte hier die alte Römerstraße und den Wasserweg; die Schiffe wurden stromaufwärts an Seilen vom Ufer aus (auf Leinpfaden) gezogen. Die Waren, welche man auf solche Weise beförderte, waren Zimt (ans England), Vieh, Käse und Fische (aus Holland), Wollenstoffe (aus Flandern), Honig und Wachs (vom Niederrhein), Wein und Holz (vom Oberrhein). Der Verkehr setzte sich nördlich fort über das Meer nach England und südlich über die Alpeupäfse nach Italien. Dadurch kam der deutsche Kaufmann mit dem Auslande in Berührung, denn die großen Handelsstraßen erstreckten sich von Konstantinopel einerseits durch Italien und Spanien nach England, andererseits durch Rußland (Nowgorod) über Schweden (Gotenburg) ebenfalls nach England. Auch im Norden, in Hamburg, Lübeck, Bremen, fing der Handel an aufzublühen, nachdem der Hansabund sich gebildet hatte, der den Schiffen
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Extrahierte Personennamen: Hagen
Extrahierte Ortsnamen: Rheinstädten Mainz Worms England Holland Flandern England Italien Konstantinopel Italien Spanien England Schweden Gotenburg England Hamburg Bremen
142
Das neue Deutsche Reich von 1871 bis zur Gegenwart.
Mistimmung. Die Reise nach Rußland war eine Tat staatsmnnischer Weisheit, der Besuch in Schweden ein Zeichen treuer Freundschaft jener in Kopenhagen ein Beweis edler Vershnlichkeit.
Spter machte der Kaiser eine Reise nach Wien zum Kaiser Franz Joseph von Osterreich und nach Rom zum Könige Humbert von Italien. Durch den Besuch an den beiden Hfen wollte er den Fürsten und Vlkern dieser Lnder zu erkennen geben, da er gewillt sei, das be-stehende Friedensbndnis ausrecht zu erhalten.
In Rom besuchte er auch das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo Xiii. Durch diesen Besuch zeigte er, da er den kirchlichen Frieden zwischen den Angehrigen der einzelnen Bekenntnisse erhalten wissen wolle.
Schlu.
Die Worte, die der Kaiser an das Volk und dessen Vertreter ge-richtet hat, hat er in vollem Umfange wahr gemacht. Den Frieden mit dem Auslande hat er aufrecht gehalten, aber eingedenk der bewhrten Worte altrmischer Staatsweisheit: Wenn du Frieden haben willst, sei bereit zum Kriege" arbeitet er unausgesetzt an der Vervollkommnung des Heerwesens und der Flotte. (Fig. 136.) Nur einmal war er ge-zwungen, zum Schwerte zu greifen und zu kriegerischen Zwecken von der Flotte Gebrauch zu machen, als die fremdenfeindliche Partei der Boxer in China im Sommer 1900 einen Aufstand gegen die Fremden er-regte. Vgl. Seite 103.
Den Handel hat er gefrdert durch den Abschlu von Handels-Vertrgen mit andern Staaten und die Einrichtung von Dampfer-Verbindungen nach auereuropischen Lndern, besonders nach Ost-asien, das fr den Absatz unsrer Erzeugnisse eine steigende Bedeutung erlangt hat. In Afrika sind seine Bevollmchtigten bewaffnet gegen den Sklavenhandel eingeschritten, und die Glaubensboten knnen ihre segens-reiche Ttigkeit zur Ausbreitung des Christentums frei entfalten. Dem religisen Bedrfnisse wird durch den Bau vieler Kirchen, besonders in der Reichshauptstadt, Rechnung getragen.
Groe Verdienste um den Bau der Kirchen, um die Pflege des religisen Lebens, um die Anstalten zur Linderung menschlichen Elends erwirbt sich des Kaisers edle Gemahlin Auguste Viktoria. Glckliche Mutter von sechs hoffnungsvollen Shnen und einer holden Prinzessin, steht sie dem Kaiser als liebevolle Gattin zur Seite. Geboren am 22. Oktober 1858 als Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augusten-brg, trat sie am 27. Februar 1881 mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen an den Altar, um den Bund fr das Leben zu schlieen. Am 27. Februar 1906 feierte das Kaiserpaar die Silberne Hochzeit. An
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Extrahierte Personennamen: Franz_Joseph_von_Osterreich Franz Leo_Xiii Leo Auguste_Viktoria Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Kopenhagen Wien Rom Italien Rom China Afrika
1. Europa.
27
Gebirge. Hst. Griechenlands ist das einst berühmte Athen, Hst. Serbiens
Belgrad, an der Donau.
Die Halbinsel Italien war um die Zeit der Geburt Christi das erste
Laad der Erde. Wie damals Rom die Residenz der römischen Kaiser
war, deren Herrschaft sich über die ganze zu jener Zeit bekannte Welt
erstreckte, so ist es heute die Hst. des Königreichs Italien und seit fast
2000 Jahren Sitz der Papste. Welche Stadt liegt in der Nähe des
Vesuv? An welchen: Golf?
Der größte Teil der Pyrenäen-Halbinsel kommt auf das Königreich
Spanien, dessen Hst., Madrid, durch Eisenbahnen mit den großen Hasen-
städten verbunden ist. Den W.-Rand der Halbinsel umfaßt das Königreich
Portugal mit der schön gelegenen Hst. Lissabon. An welchem Fluß?
An der W.-Seite des Deutscheil Reiches liegt das schöne, an Getreide,
Obst und Wein reich gesegnete Frankreich. Nenne seine Grenzmeere! In
seiner Bodenbildung gleicht es Deutschland darin, daß auch zu ihm ein
Teil der Alpen, ein Teil der europäischen Mittelgebirge und ein Teil des
europäischen Tieflandes gehört. An dem höchsten Alpenberge (neime ihn!)
trifft Frankreich mit zwei andern Staaten (nenne sie!) zusammen. Welches
Hochgebirge bildet die s. Landesgrenze? Hst. des Reiches ist Paris, mit
23/4 Mill. E. die Zweitgrößte Stadt des Erdteils. An welchen: Fluß?
Welche Stadt verschifft den Wein des Garonne-Tales? Der Mittelpunkt
der französische:: Seidensabrikation ist gleichzeitig die drittgrößte Stadt
des Landes. Wie heißt sie, und an welchem Flusse liegt sie?
Der Kanal trennt Frankreich von dem Königreich Großbritannien und
Irland, das kurzweg England heißt. Inwiefern kann es ein Jnfelreich
genannt werden? Welche beiden Inseln bilde:: dessen Hauptteil? Nenne
seine Grenzen! Wie heißt der s. und wie der n. Teil Großbritanniens?
Was weißt du von der Bodengestalt der beiden großen Britischen Inseln?
Wie heißt Englands wichtigster Fluß? Die günstige Lage hat mit dazu
beigetragen, daß England die erste Handels- und Seemacht der Erde ge-
worden ist. Die Hst. London ist der Mittelpunkt des Welthandels und :::it
fast 7 Mill. E. (Vorstädte eingerechnet) die größte Stadt der Erde. Wie heißt
die Hst. Schottlands? An welcher Küste liegt Irlands Hst.? Wie heißt sie?
Die Zwischenländer von England, Frankreich und Deutschland sind
die beide:: Königreiche Belgien und Holland. Sie liegen an der Nordsee,
n. und s. von den Rheinmündungen. Belgiens Steinkohlen- und Eisen-
reicht::::: hat eine bedeutende Fabriktätigkeit und eine dichte Bevölkerung
hervorgerufen. Die Hst. ist das reiche Brüssel, dessen (Brabanter) Spitzen,
Teppiche und Tuche bedeutende Handelsartikel bilden.
Hollands sette Wiesengründe sind die Ursache einer trefflichen Vieh-
zucht geworden (Holländischer Käse), und die Lage am Meere weist die
Bewohner auf Seehandel und Fischerei hin. Hst. und erste Handelsstadt
des Reiches ist Amsterdam.
Das höchste Land Europas ist die Schweiz. Den S. und O. des
Landes fülle:: Gebirgszüge der mittleren Alpe:: aus, mit vielen Gipfeln,
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Europa Athen Serbiens
Belgrad Donau Italien Italien Spanien Madrid Portugal Lissabon Frankreich Deutschland Frankreich Paris Garonne-Tales Frankreich Irland England Englands England Schottlands Irlands England Frankreich Deutschland Belgien Holland Nordsee Rheinmündungen Belgiens Amsterdam Europas
79. 80.
Die Hansa. Die Ritter.
141
schlssen. Aus der Verbindung der beiden Städte Lbeck und Hamburg (1241) entwickelte sich der Bund, an dem im besonderen der Name Hansa haftet.
Die Hansa umfate seit 1367 fast alle Seestdte von der Mndung Ausdehnung des Rheins bis nach Riga und viele Binnenstdte. Lbeck war ihr bet San'a" Vorort. Hier kamen alljhrlich Abgeordnete der Städte auf den Hansa-tagen zusammen, auf denen die gemeinsamen Angelegenheiten geordnet wurden. Damals wurde der Bund in drei Drittel, das wendisch-schsische, westflisch-braunschweigische und das gotlndisch-livlndische, eingeteilt.
Spter unterschied man vier Quartiere mit den Vororten Cln, Braun-schweig, Lbeck und Danzig.
Seine grte Blte erlebte der Bund zur Zeit Karls Iv. Aus jener r&te Zeit stammen die stolzen Kirchen und Rathuser, die wir in den Ostsee-S8iute' stdten noch heutigentags bewundern. Damals fate Waldemar Iv.
Atterdag den Plan, sein Knigreich Dnemark von dem bergewicht der Hansa zu befreien. Er berfiel die Stadt Wisby auf Gotlaud, um sie seinem Reiche einzuverleiben. Da beschlossen auf einer Tagfahrt zu Cln siebenundsiebzig Städte den Krieg gegen Waldemar. Sie brachten eine groe Flotte auf (1368), eroberten Kopenhagen, Schonen und Gotland und ntigten Dnemark im Frieden zu Stralsund zur Besttigung ihrer Vorrechte und eines Teils ihrer Eroberungen (1370).
Im 15. Jahrhundert begann der Niedergang der Hansa, das 16. Jahr- Niedergang hundert besiegelte ihn. Die Grnde lagen in dem Mangel an Einigkeit,bei S<mk in dem Erstarken der nordischen Mchte, welche die Handelsherrschaft der Hansa abschttelten, in dem Wettbewerb der niederlndischen und englischen Kaufleute und vor allem in dem Fehlen eines starken nationalen Rckhaltes im Deutschen Reiche. Nachdem Wisbys Blte durch Waldemar Iv. geknickt war, verlor Nowgorod seine Selbstndigkeit an die Moskowiter (Iwan Iii. und Iv.); die Städte der Ostseeprovinzen gerieten unter polnische und schwedische Herrschaft. Gustav Wasa hob die Handelsvorrechte der Hansa in Schweden auf, Elisabeth von England schlo den Stahlhos in London.
Schon vorher (1535) war der Versuch des Lbecker Brgermeisters Jrgen Wullenwever, aufs neue einen herrschenden Einflu in Dnemark zu ge-Winnen, gescheitert. (Vgl. 114.) Die Ostsee hrte auf, ein deutsches Meer zu sein.
80. Die Ritter. Hinter Fürsten und Stdten trat das Ritter-tum an Bedeutung zurck. Zwischen die aufstrebende Macht beider hinein-gestellt, sah es sich bald gentigt, Bndnisse zu schlieen, um sich wenigstens zu behaupten.
Auf dem Gebiete der Kriegfhrung wurde es durch das aufkommende Krieg-Sldnertum in den Hintergrund gedrngt. Die Schlacht am Morgarten ftu>run9-(1315) war die erste Niederlage, die ein Ritterheer gegen ein Bauernheer erlitt, die bei Mhldorf (1322) die letzte groe Ritterschlacht; bei Crecy (1346)
kamen bereits Feuerwaffen zur Anwendung.
/
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Extrahierte Personennamen: Karls Waldemar_Iv Knigreich_Dnemark Waldemar Waldemar_Iv Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Rheins Riga Danzig Karls Gotland Schweden England London Dnemark
88
Das Deutsche Reich des Mittelalters.
Bergen und der Hof zu Brgge. Die Mittel des Bundes wurden durch die Geldbeitrge der einzelnen Städte geliefert.
Ausdehnung. Nicht blo auf der Nord- und Ostsee, sondern auch auf dem Mittelmeere wehte die Flagge der Hansa. Dnemark, Schweden, Norwegen, Rußland waren Hauptpltze ihres Handels. Norwegen war vorzugsweise des Fischfanges und des Holzreichtums wegen wichtig. Auch Pelzwerk wurde von dort bezogen im Austausch gegen Tuche und Metall-waren. Mit den Niederlanden wurde der regste Verkehr gepflogen; denn dort gab es bedeutende Warenniederlagen, wohin Venezianer, Pisaner und Griechen die feinen Arbeiten des Sdens und des Ostens brachten, wo schon 1310 eine Versicherungsanstalt bestand, und wo man frh von den Italienern das Wechselgeschft erlernte.
Macht. Durch ihre Einigkeit und ihr entschlossenes Auftreten hatte die Hansa eine groe Macht erlangt. Als König Erich von Norwegen 1284 ihr die verliehenen Freiheiten entzog, verbot diese die Einfuhr von Getreide, Malz und Bier nach Norwegen. In Norwegen entstand Hungers-not, und Erich mute um Frieden bitten. Als Waldemar Atterdag von Dnemark den deutschen Kauffahrern einen Sundzoll auflegte, be-gann die Hansa 1362 den Krieg: 77 Städte schickten Fehdebriefe, und der bermtige König lie Thron und Reich im Stiche. Aber die Hansa zog das Schwert nur, wenn es nicht anders ging, wenn es sich um ihre Lebensfrage, ihre Macht in den Gewssern der Ostsee handelte. Jahre-lang war Nachsicht und Geduld gebt worden, und lstige Plackereien hatte man der sich ergehen lassen. Denn durch den Krieg litt doch zunchst am schwersten der Handel, den man schtzen wollte, und am meisten wurde gefhrdet, was man vor allem erstrebte, der Wohlstand. Die berlegenheit der Hansa lag weniger auf kriegerischem Gebiete; ihre Strke lag in dem geschickten Abschlu von Handels- und Bndnis-Vertrgen. (Fig. 130: Hansaschiff.)
Der Kaufmannsstand regierte die Städte, die hchsten Ehrenmter wurden von Kaufherren ausgebt.
Verfall. Die Hansastdte hatten sich der Herrschaft der Fürsten entzogen und entbehrten deshalb spter, als die kaiserliche Macht sank, des Schutzes der Fürsten. Deshalb waren sie der ungeheuren Konkurrenz, die durch die Spanier und Portugiesen im 15. Jahrhundert entstand, nicht gewachsen. Als die Hollnder als geschlossenes Volk in den Ostseehandel eintraten, war es mit der Herrschaft der Hansa zu Ende. Die Staaten des Nordens wurden selbstndiger; Schweden, Norwegen, Dnemark ver-einigten sich zu einem Reiche; in Rußland unterwarf Iwan die Stadt Nowgorod und nahm die deutschen Besitzungen weg. Dadurch ging der Hansa der russische Handel verloren. Die Bildung des burgundischen Reiches entzog der Hansa die niederlndischen Städte. Die Knigin Elisabeth von England schlo den Stahlhof zu London. Auf dem letzten
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Extrahierte Personennamen: Erich_von_Norwegen Erich Waldemar_Atterdag_von_Dnemark
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Schweden Norwegen Norwegen Norwegen Norwegen Ostsee Schweden Norwegen England London
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Aus Bergen brachten ihre reichbeladenen Schiffe Holz und Metalle, aus Rußland Pelze und Leder, aus London hauptschlich Wolle, und auch der ganze Heringsfang bei Schonen lag in ihren Hnden. Auf den groen Mrkten in Flandern kauften sie franzsische Weine, die herrlichen Kunsterzeugnisse der gewerbreichen Städte Italiens und die feinen Gewebe und kostbaren Schmucksachen des Orients.
Ihre Wacht nach auen. Eine Hauptaufgabe erblickte die Hansa darin, ihre Mitglieder und deren Warensendungen gegen freche Ruber zu schtzen. Den Wegelagerern und Raubrittern trat sie mit bewaffneter Hand erfolgreich entgegen, das Meer suberte sie von khnen Seerubern und legte besonders auf der Ostsee deu Vitalienbrdern, die unter dem Wahlspruche: Gottes Freund und aller Welt Feind!" frchterlich gegen die Hanseaten wteten, ihr unsauberes Handwerk. Als diese in die Nordsee flohen und auch hier wie frher in der Ostsee ihre Rubereien trieben, zog der Hamburger Brger Simon von Utrecht gegen sie, berfiel ihre Flotte bei Helgoland und nahm ihren Anfhrer Klaus Strtebecker gefangen; mit 70 Genossen wurde er zu Hamburg auf dem Grasbrook enthauptet.
Mit auswrtigen Staaten schloffen die Hanseaten Bndnisse und Handelsvertrge, und wenn die eingegangenen Verpflichtungen nicht ge-halten wurden, dann wuten sie selbst Könige durch Gewalt zu zwingen, die vertragsmigen Freiheiten anzuerkennen. Den König von Norwegen brachten sie dadurch, da sie die Einfuhr von Getreide abschnitten, wodnrch im Lande eine Hungersnot auszubrechen drohte, zur Anerkennung der ver-brieften Rechte; gegen den König Waldemar von Dnemark schickte die Hansa eine mchtige Flotte, eroberte und zerstrte Kopenhagen, und die dnischen Stnde muten fnfzehn Jahre auf deu Besitz der Kste von Schonen verzichten, sich auerdem verpflichten, ohne Einwilligung der Hansa keinen König zu whlen. Auch England und Frankreich muten fhlen, zu welch gewaltiger Macht die Hansa sich entwickelt hatte Die G el d Wirtschaft nahm einen groartigen Aufschwung, und im Verkehr mit den italienischen Kaufleuten wurden die Hanseaten mit dem Wechselgeschft bekannt.
Zkre Mackt nach innen. Ein so lockerer Bund die Hansa anfangs war, so fest waren spter all ihre Glieder miteinander verknpft. Sie bildete einen Staat im Staate, und das weite Gebiet, das sie umsate, war in vier Qnar-tiere eingeteilt, das westflische mit dem Vorort Cln, das wendische mit Lbeck, das schsische mit Braunschweig, das im 15. Jahrhundert ftatt des g otlndischen mit Wisbh eingerichtet wurde, und das preuische mit Dan zig. Alle Glieder waren zur Beobachtung einer besonderen Ver-sassuug verpflichtet, und auf den groen Hansatagen, die unter dem Vor-sitze des Brgermeisters zu Lbeck alle drei Jahre stattfanden, wurden die Angelegenheiten des Bundes besprochen und geordnet. Hier erschienen die Abgesandten fremder Fürsten und Staaten, um Bndnisse zu schlieen und Handelsvertrge zu vereinbaren, hier wurde der Gleichheit in Mn-zen und Maen verhandelt, hier wurden die Beitrge der Städte frdie gemeinsame Kasse fest gesetzt, hier wurde auch beraten, wie sich die Besitzer eines gestrandeten Schiffes oder eines auf schlechtem Wegen versunkeneu Wagens gegen das Strand- und Grundrecht schtzen knnten, endlich
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Iv. Die Revolutionszeit. 271
lande und Posen, und so war nun sein Reich in zwei Stücke getheilt, ein großes im Nordosten und ein kleines im Westen von Deutschland. Diese bemühte er sich nach Kräften, in Eins zu verschmelzen. Er veranstaltete auch 1817, daß Reformirte und Lutheraner sich zu Einer Kirche unirten, gierig darin aber so weit, daß er störrige Gemeinden durch Soldaten zur Union zwang. Auch mit den katholischen Erzbischöfen, die sich lieber von Rom als von Berlin befehlen ließen, gerieth er 1837 in Streit. Besser gelang es seinen Räthen, den vielen Hindernissen, mit denen der Handel zu kämpfen hatte, durch einen Zollverein 1833 zu steuern, der nicht blos die Strecken, die zwischen seinen Landestheilen lagen, sondern auch Mittel- und Süddeutschland immer inniger umschloß. Eine freie Verfassung aber, wie solche sonst, besonders in den früheren Rheinbnndstaaten, aufkamen, mochte er feinem Volk nicht geben, sondern schmiegte sich an seine Nachbarn, Rußland und Oesterreich, fast allzu vertrauensvoll an. Indessen wuchs doch in Deutschland durch den reichen Geistesverkehr das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wie dann die Eisenbahnen aufkamen (1825 in England, 1835 in Deutschland, von Nürnberg nach Fürth), merkte man stark, wie zerstückelt und zurückgeblieben das große Deutschland sei, und wie viel ihm noch zu einem würdigen Volksleben fehle. Der Anstoß aber zu etwas Neuern sollte von Frankreich herrühren.
7. Die Juli- und Februar-Revolution.
§ 104. Ludwig Xviii. hatte nicht ohne Geschick zwischen den drei Parteien, in welche sich die gebildeten Franzosen theilten, den Royalisten, Republikanern und Bonapartisten mitten hinditrchzusteuern gesucht. Ein kurzer, leichter Felvzug brachte ihm auch neues Ansehen in Europa, indem er seinen elenden Vetter, Ferdinand von Spanien, 1823 von der ihm aufgedrungenen Verfassung befreite. Auf ihn folgte sein schon 67jähriger Bruder Karl X. (1824—30), früher ein wilder Junge,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xviii Ludwig Ferdinand_von_Spanien Ferdinand Karl_X Karl
Extrahierte Ortsnamen: Posen Deutschland Rom Berlin Rheinbnndstaaten Oesterreich Deutschland England Deutschland Nürnberg Deutschland Frankreich Europa
89 Deutschlands Seeschiffahrt.___'__§ 45a
(Pho.ogr. der Hamburg-A.mcrikal>nie.)
Abb. § 45a. Ein Lagerschuppen der Hamburg-Amerika-Linie.
industrie (Ausfuhr 80 Mill. Mk.) und seinem Buchdruckergewerbe (Deutschland das Land der
Bildung).
4. Seeschiffahrt.
Deutschlands Seehandelsflotte steht mit ihren 2710 Schiffen in der Welt an zweiter §45a
Stelle; die englische ist 4^/2 mal so groß, die französische 21/2 mal so Kein1. (Die größten
Handelsflotten der Erde s. § 52!). Im Jahrzehnt 1895/1905 stieg die Flotte der Welt
um 70%, die englische um 47%, die deutsche aber um 284%.
Die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen
sind die größten Tchiffahrtsgesellschasten der Welt (s. § 51!). Die Doppelschrauben-Schnell-
dampfer Kaiser Wilhelm Ii., Kaiser Wilhelm der Große, Kronprinz Wilhelm, Krön-
Prinzessin Cecilie (N. L.) und Deutschland (H.-A.-Linie) erwarben sich den Ehrentitel
„Deutsche Ozeanflieger"; sie legen die Fahrt nach Amerika in 53/2—6 Tagen zurück (23^ See-
meilen— etwa 40 km in der Stunde, das ist von hier bis?). Die drei größten Schiffe der
Welt waren bis vor kurzem „Amerika", „Kaiserin Augusta" (H.-A.-Linie) und „George
Washington" (N. L.), jedes rund 225 in lang. Jedes dieser Schiffe ist so lang wie ein Eisenbahn-
zug von 30 Wagen; sie überragen aufgerichtet den Kölner Dom noch um die Höhe einer kleinen
Kirche von 50 m Höhe und könnten, wenn es Frachtdampfer wären, so viel Waren laden wie
2000 Eisenbahnwagen! 1907 baute eine englische Gesellschaft zwei noch größere und schnellere
Schiffe (Lnsitania und Mauretania), 244 m lang. Augenblicklich baut sowohl die Hamburg-Amerika-
Linie wie auch eine englische Gesellschaft ein Schiff von 50 Taus. Reg.-Tonnen (Washington
mißt 27 Taus., die Mauretania 32 Taus. t. 1 Register-Tonne = 2,8 cbm).
1 Reihenfolge: England, Deutschland, Vereinigte Staaten, Norwegen, Frankreich,
Japan, Italien, Rußland, Niederlande, Schweden, Spanien, Osterreich-Ungarn, Dänemark.
Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet ist die Reihenfolge aber diese: 1. Norwegen, 2. Eng-
land, 3. Dänemark, 4. Schweden, 5. Niederlande, 6. Spanien, 7. Deutschland, 8. Frankreich usw.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Kronprinz_Wilhelm Wilhelm Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Deutschlands Hamburg Norddeutsche_Lloyd Bremen Deutschland Amerika Washington Lnsitania Washington Mauretania England Deutschland Norwegen Frankreich Japan Italien Niederlande Schweden Spanien Osterreich-Ungarn Dänemark Norwegen Schweden Spanien Deutschland Frankreich